Westernbödefelder Wahrzeichen

Heiligenhäuschen

Das Heiligenhäuschen wurde erbaut, weil im Siebenjährigen Krieg (1756 –1763)
einige Kriegsleute aus Westernbödefeld – darunter auch ein geb. Rickert – gelobten,
dass sie, wenn sie heil aus dem Krieg nach Hause kämen, diesesHeiligenhäuschen
errichten würden. Sie kamen heil nach Hause und bauten es gemeinsam.
Seitdem – bis ins Jahr 2010 – oblag die Pflege der Familie Rickert.
Heute ist der Heimatbund dafür zuständig. Das Heiligenhäuschen befindet sich im
Eigentum des Dorfes Westernbödefeld und steht gegenüber der Straße Zur Krummel
zwischen den Häusern Nr. 22 (Haus Gerke) und Nr. 20 (Haus F. Klauke) an dem
kleinen Feldweg, der zur Straße Zur Linde führt.

Kapellen

Kapellen in Westernbödefeld

In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, der von 1618 – 1648 wütete, wurde auch der Ort Westernbödefeld durch Plünderung und Brandschatzung fast
völlig zerstört. Die zu der Zeit grassierende Pest rottete ganze Familien aus.

Dennoch fassten die Überlebenden Mut und bauten ihre Häuser neu auf. Gleichzeitig errichteten sie im oberen Teil des Dorfes, auf dem heutigen Grundstück Knoche-Klagges, die erste Kapelle des Ortes und weihten sie den Apostelfürsten Petrus und Paulus. Zur Unterhaltung wurden ihr drei Grundstücke übereignet, durch deren Verpachtung ein jährliches Einkommen gesichert war. Dies war die sogenannte Ungelpacht. Ungel ist plattdeutsch und heißt Wachs: Es wurden also aus der Pacht Kerzen für den Jahresbedarf angeschafft. Die ersten Abrechnungen darüber stammen aus dem Jahre 1699.

Erst Pfarrer Johannes Heinrich Montanus führte im Jahre 1724 eine komplette Vermögensaufstellung dieser Kapelle durch.

Im Jahre 1716 wurde die heilige Jungfrau Maria zur neuen Kapellenpatronin erkoren. Der Grund für diese Änderung ist nicht genau bekannt. Seither aber wird am 2. Juli auf Maria Heimsuchung das Patronatsfest der Kapelle gefeiert.

Im Herbst 1836 wurde eine Mission durchgeführt, wie das große eiserne Kreuz neben dem Eingang bezeugt.

Ein Bürger des Dorfes stiftete 1942 ein Gemälde aus dem Heimsuchungsevangelium, welches dann auf das Kreuzigungsbild im Altar aufgelegt wurde.

Viele Generationen gingen rund 300 Jahre in dieser Kapelle ein und aus, bis sie schließlich zu klein, baufällig und nach den Einwirkungen der letzten Kriegstage 1945, als die Turmspitze abgeschossen wurde, fast nur noch eine Ruine war.


Bereits im Jahre 1937 gab es erste Überlegungen für einen Kapellenneubau, der gegenüber dem alten Gebäude in Klagges Garten entstehen sollte. Die Grundstücksverhandlungen zogen sich jedoch in die Länge, und als dann 1939 der Zweite Weltkrieg begann, wurden alle Pläne fallen gelassen.

Dann endlich im Jahre 1952 fasste die Dorfgemeinschaft neuen Mut und beschloss, unter Führung von Pfarrer Heinrich Marx, eine neue Kapelle zu bauen. Sie sollte an der Straßenkreuzung in der Mitte des Ortes stehen. Das Grundstück – ehemals Schmeies (im Krieg abgebrannt) – gehörte nun Landwirt Hanses, der zum Verkauf bereit war. Sofort wurde Architekt Heinrich Stiegemann aus Warstein mit der Planung und Ausführung beauftragt, und der Bauunternehmer August Heimes aus Ramsbeck erhielt den Zuschlag.

Aber bereits bei den Ausschachtungsarbeiten gab es große Probleme, weil das Gelände voller teils gefährlicher Kriegsrückstände war. Doch mit vereinten Kräften wurde auch diese Hürde genommen, und schon bald kam der große Tag für Westernbödefeld – die Grundsteinlegung der neuen Kapelle am 30.  August 1953 durch Pfarrer Heinrich Marx.

Ein weiterer Höhepunkt war dann am 18. Oktober 1953 – das Richtfest der neuen Kapelle. Das ganze Dorf war auf den Beinen, und wer eben konnte, der packte tatkräftig mit an. Zimmermeister Franz Risse aus Bonacker war von diesem Eifer und der guten Zusammenarbeit aller so begeistert, dass er zwei
Tage brauchte, um wieder zur normalen Arbeit zurück zu finden.

Den Innenausbau erledigten mit großer Sorgfalt Schreinermeister Anton Nölke und Lehrling Josef Schöttler.

In Brilon wurden zwei neue Glocken gegossen und am 30. Juni 1954 hier geweiht. Nach einjähriger Bauzeit wurde dann der absolute Höhepunkt erreicht – die feierliche Einweihung.

Am 12. September 1954 weihte Dechant Rüsing aus Wormbach, assistiert von Pfarrer Heinrich Marx und zwei Priestern aus Vietnam, die neue Kapelle
ein. Um die Eingangstür hing ein Kranz, und vor den Stufen zum Eingang war eine Ehrenpforte aufgestellt. Alle Einwohner, Kinder, Schüler, Jugendliche,
alle beteiligten Handwerker und viele Gäste aus der ganzen Pfarrgemeinde waren zur Stelle, um dieses große Ereignis mitzuerleben. Der Männergesangverein Westernbödefeld umrahmte diesen feierlichen Akt mit Liedern aus der Schubertmesse.

Die Kosten für dieses Bauwerk wurden von der Ortschaft Westernbödefeld durch Holzverkauf – Abhieb der Tannen am Stein –, von der Erzdiözese Paderborn, durch Spenden der Einwohner und durch Umlagen getragen. Das Eichenholz für den Glockenturm war eine Spende der örtlichen Bauern.

Mühle

Die Mühle in Westernbödefeld

Diese Mühle ist seit den Jahren nach dem letzten Weltkrieg (2.) stillgelegt. Die zugehörige alte Ölmühle war schon lange nicht mehr in Betrieb. Die Mühle war Eigentum des Grundherren auf Burg Alme. Ehemals war mit der Mühle kein Wohneigentum verbunden. Im Jahre 1536 wohnte der „Moller“ noch in Brabecke.

Genannt werden in der Folgezeit: Müller Adam Klagges in Westernbödefeld. Im Jahre 1742 war Bernhard Rheuter (Tüter) aus Stockhausen dort selbst Müller, verheiratet mit der Müllerstochter Maria Elisabeth Dersch aus Bödefeld. Dieser Bernhard Rheuter war noch 1764 auf der Mühle.

Dann kommt aus Hermes Haus aus Westernbödefeld kommend der Name Sommer in der Mühle auf. Im Jahr e 1793 starb in der Mühle Johann Dirck Sommer. Sein Sohn war Franz Casper Sommer, geboren um 1758. Um das Jahr 1814 übernahm die Mühle in Erbpacht der Edmund Klauke, Sohn des Bödefelder Müllers Anton Klauke Auf Edmund folgte sein Sohn Johann Klauke, geboren 1812, gestorben 1869. Unter diesem wurde die Erbpacht abgelöst, so dass die Mühle mit erheblichen Grundbesitz Privateigentum wurde.

Eine Renovierung des Mühlenbetriebes hätte sich bei den jetzigen Verhältnissen der dörflichen Mühlen nicht gelohnt.

 

Quelle: Heimatblätter für das Kirchspiel Bödefeld, Ausgabe Nr.4/ Juni 1968 Seite 4

Schule

Schulen in und um Westernbödefeld

Zu früheren Zeiten war es Brauch, dass der Küster nebenbei während der Wintermonate das Amt eines Schulmeisters übernahm. Im Sommer fand zu jener
Zeit kein Unterricht statt, da die Kinder stets das Vieh hüten mussten. So war es auch in und um Bödefeld üblich.

Dieses änderte sich jedoch im Jahre 1692, als der erste ausgebildete Lehrer (Johannes Coesfeldt aus Dorlar) nach Bödefeld kam. Die Bödefelder Volksschule
blieb von 1692 bis 1873 die einzige dieser Art für das gesamte Kirchspiel, das die Landgemeinden Bödefeld-Freiheit und Bödefeld-Land umschloss.

Leider war es jedoch den Kindern aus den vielen Dörfern ringsherum auf Grund der großen Entfernungen nicht möglich, diese Schule zu besuchen.
Daher mussten viele dieser Kinder in einem Privathaus unterrichtet werden.

Im Jahre 1731 erhielt Bödefeld unter Pfarrer Montanus ein neues Schulhaus. Wegen der beträchtlichen Ausdehnung des Kirchspiels war es notwendig, eine
zweite Schule zu errichten.

Um den Standort (Westernbödefeld oder Gellinghausen) brach eine regelrechte Fehde aus, die erst im Jahre 1873 ihr Ende fand, als Gellinghausen den
Zuschlag für die Schule erhielt, die in dem Haus des Gerbers Johann Vollmer eröffnet wurde.

Der Unterricht begann mit 90 Kindern aus Westernbödefeld, Gellinghausen, Osterwald, Sonderhof und Rimberg.

Ein Schulgebäude mit Lehrerdienstwohnung wurde 15 Jahre später in Gellinghausen erbaut und am 27. Oktober 1889 eröffnet.

Am 1. April 1919 wurde die bislang einklassig geführte Schule kurzzeitig bis 1921 in eine zweiklassige verwandelt.

44 Jahre (1873–1917) blieben Gellinghausen und Bödefeld die einzigen Schulorte des Kirchspiels. Im Jahre 1917 wurde dann in Altenfeld eine weitere Schule eröffnet, 1925 in Brabecke und 1927 in Westernbödefeld. Später die sechste Volksschule in Osterwald.

Den Schuldienst in der Westernbödefelder Schule führten die nachfolgenden Lehrer aus:
1927-1932 Lehrer Kantowski
1932-1946 Lehrer Caspar Pickert
1946-1950 Lehrer Reinhard Hoffmann
1950-1970 Lehrer Alfons Zeumer (Ende der Schulzeit)

Anfang April 1945 wurde die Schule durch Artilleriebeschuss der vorrückenden Amerikaner schwer beschädigt. Der Wiederaufbau dauerte ungefähr ein halbes Jahr. Die Kinder aus Westernbödefeld mussten während dieser Zeit in Gellinghausen und Brabecke zur Schule gehen.

Die Westernbödefelder Schule war zunächst eine einklassige Volksschule. Nach dem Krieg kamen viele Evakuierteaus den Städten und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten zu uns. Somit stieg die Schülerzahl von zunächst 40 Kindern auf ca. 75 Kinder in acht verschiedenen Jahrgängen.

Im Jahr 1955 wurde die Schule renoviert.

1965 begann die Diskussion um die Schulreform in NRW. Das Problem war, dass die einklassigen Volksschulen wegen der stark rückläufigen Schülerzahlen nicht mehr existenzfähig waren. Das führte im Jahr 1969 zur Schließung aller einklassigen Volksschulen in der Gemeinde Bödefeld-Land (Westernbödefeld,
Brabecke, Gellinghausen, Osterwald und Altenfeld).

Die Westernbödefelder Schule wurde später (ca. 1975) von der Gemeinde Bödefeld-Land an Pfarrer Hellwig aus Bünde verkauft und als Schullandheim
genutzt.

Seit April 2000 befindet sie sich im Privatbesitz der Familie Thomas Rohleder und wird als Wohnhaus genutzt.

Stollen im Steindorf

Der Stollen im Steindorf

Da der Stauinhalt der neuen Hennetalsperre in den 1950er Jahren sich gegenüber dem alten Stauvolumen um 28 Mio. cbm vergrößert hatte, reichte der Wasserzufluss der Henne alleine nicht mehr aus, um das Staubecken genügend zu füllen.

So wurden dem Niederschlagsgebiet der Henne noch Teile des Niederschlagsgebietes der Brabecke und der östlichen Henne angegliedert, so dass die Gesamtfläche des Einzugsbereiches ca. 100 qkm betrug. Zu diesem Zweck mussten Verbindungen der Bachläufe untereinander hergestellt werden.
Durch Anschluss zweier benachbarter Flussgebiete, die durch Stollen mit dem Stauraum verbunden wurden, entstand eine wasserwirtschaftlich besonders leistungsfähige Talsperre:

Dazu wurden die über Mittelwasser anfallenden Wassermengen mehrerer kleiner Wasserläufe, u.a. der kleinen Henne und des Brabeckebaches, die sich meistens gefährlich auswirkten, aus einem Gebiet von über 47 qkm durch Stollen in die Talsperre übergeleitet. Ein unterirdischer Stollen verläuft von Frielinghausen nach Brabecke, einer von Remblinghausen nach Drasenbeck.

Der Bau des 2,5 km langen Brabeckestollens erfolgte in den Jahren 1954 bis 1956 durch den Ruhrtalsperrenverein, der wiederum eine Firma Senger u.
Lanninger aus Landshut beauftragt hatte.

Hier fanden viele Bewohner des Dorfes und auch Fremdarbeiter, wie z. B. Kriegsflüchtlinge, einen vorübergehenden Arbeitsplatz.

Die Bauzeit brachte natürlich auch Unruhe in das kleine Steindorf. So erzählt ein Zeitzeuge, dass die Kinder von Ochsenfelds während der Sprengungen
trächtige Kühe nachts am Strick bis nach Brabecke treiben mussten, damit durch die Erschütterungen keine Frühgeburt ausgelöst wurde.

Man konnte sich durch den Bau allerdings auch ein Zubrot verdienen, da die Familie Ochsenfeld die Arbeiter mit Getränken versorgte.

Dieses so entstandene Fassungsbauwerk war allerdings für viele Fischarten ein unüberwindbares Hindernis, so dass Laichgebiete nicht erreicht und keine
neuen Lebensräume erschlossen werden konnten.

Aus diesem Grund hat der Ruhrverband im Jahr 2012 eine Fischaufstiegshilfe mit einer Länge von rund 95 Metern an der Brabecke zwischen Westernbödefeld und Brabecke errichtet. Die Fischaufstiegsanlage wird östlich der Brabecke durch Grünlandflächen geleitet und ist für eine Wassermenge
von 100 Litern pro Sekunde ausgelegt. Die Baukosten betrugen ca. 150.000,- €, wovon 100.000,- € aus Fördergeldern stammten.

So ist der Weg zwischen der Brabecke und der Ruhr bei Bestwig für die Fische wieder frei, ohne die Leistungsfähigkeit der Talsperre zu mindern.

Femegericht und Zollstelle

Femegericht

Femewürdige Anlässe nach einer Aufstellung von 1430 aus Dortmund

1. Raub und jede Gewalttat gegen Kirchen und Geistliche

2. Diebstahl oder einem anderen das Seine nehmen wider Recht und unverwehrter Ehre

3. Beraubung einer Kindbettnerin oder eines Sterbenden

4. Raub und Leichenraub

5. Mordbrand und Mord

6. Verrat

7. Verrat der Feme an einen Unwissenden

8. Notzucht

9. Fälschung von Münze und Gut

10. Raub auf der Kaiserstraße

11. Meineid und Treulosigkeit

12. Wer nicht zu Ehren antworten will auf Stätten, wo es sich gehört

 

Im Jahre 1360 bestand bei der Linde in Westernbödefeld, von Bonacker kommend, ein Freistuhl der Feme „wo ein recht Mael und Richtestad is“. Noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde zum Freiding geladen. Das Gericht wurde von einem Freigrafen in Anwesenheit von Freischöffen (freien Bürgern) ausgeübt. Schwere Vergehen wurden öffentlich, später geheim verhandelt und im allgemeinen durch Erhängen geahndet. Der Schwur eines Schöffen, der auch gleichzeitig Ankläger war, galt als Beweis für die Straftat. Nicht anwesende Verurteilte wurden vogelfrei.

 

Westernbödefeld

In der ersten urkundlichen Erwähnung von 1314 wird der Drostenhof als Unterhof von Drasenbeck, gelegen in „Westeren Bodeveld“, genannt. Weitere 9 Höfe des Ortes gehörten zu diesem Zeitpunkt zum Haupthofe Cöttinghausen und waren dem Kloster Meschede abgabepflichtig. Ein weiterer Hof, das „Scryvers Huß“ wird 1360 erwähnt und war vermutlich ein Freigut. Aufgrund dieser Größe hat das Dorf wahrscheinlich als uralte Siedlung schon wesentlich länger bestanden.

1360 wird ein Freigericht an der Linde in Westernbödefeld erwähnt.

1466 wurden 10 Höfe als dem Godert von Meschede gehörend seinen Söhnen hinterlassen. Der dreißigjährige Krieg 1618-1648 hatte verhängnisvolle Auswirkungen, Höfe wurden vernichtet, Bewohner vertrieben oder starben an Pest, Ländereien verwilderten, wüstliegende Höfe wurden an auswärtige Leute verliehen. Die Gunst der Stunde nutzten die Herren von Meschede auf Alme und machten die bisher abgabepflichtigen freien Bauern zu Leibeigenen, die zu den Landessteuern, Klosterabgaben und kirchlichen Abgaben (Pastor und Küster), noch erheblich höhere Abgaben und Frondienste an sie leisten mussten. Selbst der Droste, der sich weigerte sich den Herren von Meschede zu unterstellen, wurde zur Strafe an den „Schüttelpott beim Vogt“ (Pranger) in Brabecke gebunden. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Bauern wieder frei. Bis 197? konnten die Bauern ihr Getreide in der Mühle des Ortes mahlen lassen.

Um1540 wird in Westernbödefeld eine kurfürstliche Zollstelle erwähnt, die den Warenverkehr der Hanse versteuerte.

Von 1844 bis 1975 gehörte Westernbödefeld mit den Orten Altenfeld, Brabecke, Gellinghausen, Osterwald und Valme zur Gemeinde Bödefeld-Land

In den letzten Tagen des zweiten Weltkrieg wurde Westernbödefeld erheblich zerstört. Von 41 Wohnhäusern wurden 34 beschädigt, davon 9 vollständig zerstört und 8 schwer beschädigt.

 

Zollstelle Westernbödefeld

Graf Gottfried IV. war der letzte Graf von Arnsberg und verkaufte seine Grafschaft im Jahre 1368 an den Kurfürsten von Köln.

Die Goldene Bulle gab den 7 deutschen Kurfürsten das Zollregal. Zoll wurde auch zwischen den Städten innerhalb eines Kurfürstentum verlangt.

Im Jahr 1540 wird in Westernbödefeld eine kurfürstliche Zollstelle erwähnt. In dieser Zeit war Hermann von Wied Erzbischof und Kurfürst (1515 – 1547) von Köln gleichzeitig Bischof von Paderborn.

Die Lage des Ortes an einer Wegkreuzung spielte wohl eine bedeutsame Rolle und die Nähe der Fernhandelsstraße (Heidenstraße von Leibzig nach Köln) und Pilgerwege (Jakobuswege), sowie eines der reichsten Stifte Westfalens mit fürstlicher Hofhaltung in Meschede ließen entsprechende Einnahmen erwarten. Die Freiheit Bödefeld als wichtiger Handelsort war über Arnsberg der Hanse angeschlossen. Der Warenverkehr wurde wahrscheinlich über Westernbödefeld nach anderen Hansestätten abgewickelt.

 

Marktrecht

In früheren Zeiten war das Kirchweihfest (Kirmes) der Markttag des Ortes, zu dem auch Kaufleute und Kunden der Umgebung kamen.

Daneben war die Stadt Arnsberg mit Sitz des Oberfreistuhls ein Zentrum der frühneuzeitlichen Rechtspflege (Feme). Dort wurden Regeln auch für die übrigen Freistühle in Westfalen erlassen. Für eine gewisse (wenn auch eng begrenzte) wirtschaftliche Bedeutung spricht die Zugehörigkeit zur Hanse

 

Siehe: http://larswomelsdorf.wb4.de/ersterwomelsdorf.html

In einer mittelalterlichen Urkunde über eine Gerichtsentscheidung des Femegerichtes vom „Fryholenor“ taucht der Name Womelsdorf in seiner mittelalterlichen Schreibweise zum ersten mal auf. Diese Urkunde ist das letzte existierende Dokument des Femegerichtes.

Diese Urkunde war gegen den Rat und Bürgermeister der Stadt Amöneburg gerichtet.

Der Vorsitzenden des Gerichts wurde vom Grafen von Wittgenstein ernannt. Der Vorsitzende trug ab der Ernennung den Titel „Freigraf“.

Die Feme war ein Geheimbund mit höchster richterlicher Funktion. Der Freistuhl der heiligen Feme hielt das Hochgericht in einem Seitental oberhalb Girkhausen. Nach der Überlieferung standen an diesem Ort sieben hohle Ahornbäume. Heilige Bäume die noch auf die heidnische Glaubenswelt der Germanen zurückzuführen sind.

Seine Mitglieder hießen „Wissende“, Leute die die geheime Losung und die Satzungen der Feme kannten. Unter den Wissenden wurden die Freischöffen gewählt, nun waren es „echte Schöffen der heiligen Acht“.

Hier der entscheidende Auszug aus jener Urkunde:

Gegenwärtig sind vorsichtigen Ersame und bescheiden Lüthe Contz und Nulde vom Bonje, biede Schultheitzen von Berleburgh, Henchen Wulfhartz, Mengel Craft von Achenpach, Burger zu Laffe, Dippel Lidmels und Dippel Grossenpecher, beide wohnhaftige Burger zur Berleburg, Henne Pletch und Hennich Womestorpen, wohnhaftig in Gerhardinghusen, all echte rechte Fryschepfen mit anderen wissenden umbstenden und viel fromer Lude.

Up Moentag nach Sint Symon und Juden der heyligen Apostelnn tagh (30. Oktober) Anno Domini millesimo quadrigentesimo octuagesimo (im Jahre des Herrn 1480)

 

Auszug: http://swa-wwa.de/7932.html

Wer über den Hauptwanderweg X14 des Sauerländischen Gebirgsvereins von Mollseifen nach Wunderthausen folgt, kommt über die »Sieben Ohre«, wie Rudolphi 1770 in seiner Forstkarte diese Höhe nennt. Siebenahorn steht auf dem Messtischblatt. Ohne die Hinweistafel, die vom Verkehrs- und Heimatverein Girkhausen am Sonntag, 16. Juli, wieder neu enthüllt wird, würde es dem Wanderer nicht bewusst, dass er historischen Boden betritt. Die noch vor Jahrzehnten vorhandenen Baumstümpfe – Überbleibsel der sieben Ahornbäume, wie der Volksmund wissen will – sind längst vermodert. Ende April dieses Jahres wurden vom Verkehrs- und Heimatverein Girkhausen sieben neue Ahornbäume gepflanzt.

Der Wald schweigt, doch Urkunden, Akten und mündliche Überlieferung erzählen von der Gerichtsstätte auf dem »holen Ahr, holenohr, Holenare oder Hollenar«. Noch heute haftet an diesem Ort nach der Überlieferung etwas Geheimnisvolles, Schreckliches, wie an dem Worte Feme überhaupt. War die Feme früher aber auch etwas Heimliches und Grausames? Einer Sage zufolge soll Karl der Große (768 bis 814) nach der Niederwerfung der Sachsen (804), die damals in Westfalen lebten, zum Schutze gegen den Unglauben die heimlichen Gerichte eingesetzt haben. Die ersten zuverlässigen Angaben über den Zweck der Femegerichte machte Heinrich von Herford. Danach wollte Kaiser Karl IV. (1346 bis 1393) das Land, welches reich an Wäldern und Schlupfwinkeln war, reinigen von Diebstählen, Meineiden und Verrätereien. Kaiser Karl IV. begründete mehrere Male die gegebene Erlaubnis zur Aufstellung von Freistühlen unter anderem damit, die Bosheit schlechter Menschen auszutilgen und den Frieden zu pflegen. Die zwölf femewürdigen Punkte, die 1430 in Dortmund aufgestellt wurden, waren: Raub und jede Gewalttat gegen Kirchen und Geistliche, Diebstahl oder einem anderen das Seine nehmen wider Recht und unverwahrte Ehre, Beraubung einer Kindbetterin oder eines Sterbenden, Raub und Leichenraub, Mordbrand und Mord, Verrat, Verrat der Feme an einen Unwissenden, Notzucht, Fälschung von Münze oder Gut, Raub auf der Kaiserstraße, Meineid und Treulosigkeit und: wer nicht zu Ehren antworten will auf Stätten, wo es ihm gebührt.

Das Verfahren vor den Femegerichten entsprach altem germanischem Recht. Wer schuldig befunden wurde, verfiel dem Tode. Der Tod war die einzige Strafe, welche die heimlichen Gerichte verhängten, denn die Bußen, welche sie unter Umständen auferlegten, sind keine eigentlichen Strafen. Die Todesstrafe wurde nur in einer Form vollzogen. Der Übeltäter erhielt seinen Lohn durch den Strang an dem nächsten Baum. Es gab keinen Scharfrichter, sondern die Schöffen selbst vollzogen das von ihnen gesprochene Urteil. Das Femegericht bestand aus dem Freigrafen als Vorsitzendem und wenigstens sieben Freigrafen aus der Freigrafschaft, in der der Freistuhl lag. Außerdem war der Frohnbote gegenwärtig und auch noch ein Gerichtsschreiber, der die Todesurteile in das »Blutbuch« schrieb. Der Freistuhl zum Hohlen Ahorn bestand 150 Jahre und wurde etwa 1570 verwüstet. Im Jahre 1970, zur 750-Jahr-Feier von Girkhausen, wurde das Femegericht auf dem Freien Stuhl/Siebenahorn zum ersten Male mit einer Hinweistafel und mehreren Sitzbänken ausgestattet.

 

Auszug aus: http://www.holstina.de/rad/deuten_freistuhl.html

Das Freigericht (auch Femegericht genannt) wurde meist unter einer "Femlinde" abgehalten. Der Freigraf bestieg an der Malstatt den Freistuhl; vor ihm lagen - als Zeichen des Blutbannes - Schwert und Strick, um ihn standen sieben Schöffen als Urteilsfinder. Das Gericht tagte als "offenes Gericht" für die gewöhnliche Rechtssachen im Bezirk oder als "heimliches Gericht" zur Aburteilung der auswärtigen Rechtssachen. Der zum Tode Verurteilte wurde sofort nach dem Urteil gehängt. Blieb der Beschuldigte aus, so wurde er verfemt, d.h. geächtet und konnte ohne weiteres hingerichtet werden.

Jeder unbescholtene freie Bürger konnte Freischöffe werden. Sie waren verpflichtet, die Femgeheimnisse streng geheim zu halten (vor Weib und Kind, vor Sand und Wind), ihnen bekannt gewordene Verbrechen zu rügen bei der Erfassung des Beschuldigten und bei der Hinrichtung mitzuwirken. Die Freischöffen bildeten einen über ganz Deutschland verbreiteten Geheimbund, dem viele Personen der verschiedensten Stände angehörten. Den Gipfel ihrer Macht erreichten die Freigerichte in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, endgültig beseitigt wurden sie erst im 19. Jahrhundert.

Wetterstation

Wetterstation

Am 26. Mai 1998 weiht der Wetterprofi Jörg Kachelmann auf dem Gelände der Firma Habitzki in Westernbödefeld eine neue computergestützte High-Tech-Wetterstation ein. Diese Anlage ist ein Teil der von den Gummiwerken Fulda gesponserten FULDAnet, des mit z. Z. 223 Lokalstationen exaktesten Wetterdienstes in ganz Europa.
Die Messdaten dieser Anlage in Westernbödefeld kann man jederzeit über Internet oder den Bildschirmtext des Fernsehens abrufen. Messergebnisse dieser Anlage fließen in die Wettervorhersage der ARD jeden Abend in „acht vor acht” ein, wobei wir im heimischen Raum vor Ort gewonnenen Ergebnisse bekommen. Die Vorhersagen sind eine willkommene zusätzliche Planungshilfe für Veranstaltungen aller Art, Sportereignisse, Grillabende, Landwirte und die Verkehrssituation.